Mittwoch, August 30, 2006

Weiße Rosen aus Athen


In den Lostöpfen der UEFA für die neue Fußball Champions League (UCL), der Wettbewerb um die begehrteste Vereinstrophäe in Europa lagen unter den 32 Vertretern elf Hauptstädte und aus fünf Städten kommen jeweils zwei Vereine. Dazu gehören London, Moskau, Lissabon, Mailand und in Griechenland Athen und Piräus, wenn man die Nähe der beiden Orte in Betracht zieht.

In Athen wird im kommenden Jahr auch das Finale stattfinden, was für die beiden Vereine AEK aus Athen und Olympiakos aus Piräus ein besonderer Ansporn sein wird, die Gruppenphase mit ihren acht Gruppen a vier Mannschaften unter den Erst- oder Zweitplatzierten zu beenden, um im Frühjahr 2007 dann in die Ausscheidungsrunde mit Hin- und Rückspiel zu gelangen.
Olympiakos Piräus ist als griechischer Meister in Gruppe D mit Shaktar Donezk, dem FC Valencia und AS Rom gelost worden, die als sehr ausgeglichen angesehen werden kann, was man auch an den jeweiligen UEFA-Koeffizienten ablesen kann (siehe Statistik am Ende des Artikels). Valencia und Donezk mussten sich in der dritten Qualifikationsrunde den Startplatz erspielen und keine der Mannschaften hat einen europäischen Landesmeisterpokal im Schrank stehen oder kommt aus der Hauptstadt ihres Landes. Im Gegensatz dazu ist in jeder der anderen sieben Gruppen, die mit den Buchstaben von A bis H unterschieden werden, ein vormaliger Gewinner und eine europäische Hauptstadt präsent.

AEK Athen ist in Gruppe H gelandet und trifft auf den einigen belgischen Vertreter RSC Anderlecht, den OSC Lille aus Frankreich und den durch den italienischen Fußballverband milde abgestraften Berlusconi-Klub AC Mailand. Lille ist zum zweiten mal nacheinander in der UCL aktiv und der RSC Anderlecht hofft beim diesmaligen Auftritt, das Achtelfinale zu erreichen.

Der neue ernannte italienische Meister Inter Mailand wird gegen den deutschen Meister Bayern München, Spartak Moskau und Sporting Lissabon antreten.

Der zweite Klub aus Lissabon – Benfica spielt in Gruppe F zusammen mit dem UCL-Neuling FC Kopenhagen, Celtic Glasgow und Manchester United, die sie erst in der letzten Saison aus ihrer Gruppe mit einem 2:1 Heimsieg eliminierten.

In Gruppe C fährt der FC Liverpool nach der knappen Qualifikation gegen Maccabi Haifa wieder in die Stadt ihres letzten großen UCL-Triumphes: Istanbul. Nun werden sie gegen Galatarasay spielen . Nach langer Abstinenz von der UCL ist Girondins Bordeaux wieder dabei und die Niederlande ist mit der einzigen Mannschaft PSV Eindhoven in Gruppe C vertreten.

Gruppe A hat zwei grosse Titelanwärter zu bieten: den aktuellen Champion FC Barcelona und den FC Chelsea London, die in den beiden letzten Jahren jeweils schon Gegner waren und nun bereits in der Gruppenphase aufeinandertreffen. Hinzukommen der bulgarische Neuling Lewski Sofia und Werder Bremen.

Der zweite Londoner Klub und Finalist der letzten Saison – FC Arsenal spielt in Gruppe G gegen das heimische Fußball-Investment von Öl-Milliardär Roman Abramowitsch, den ZSKA Moskau, den deutschen Remis-König Hamburger SV und den portugiesischen Meister FC Porto.

In Gruppe E kommen zu den schon in der letzten Saison in einer Gruppe spielenden Olympique Lyon und Real Madrid (Erinnert sei an das grandiose Auftaktspiel in Lyon, wo Real Madrid schon zur Halbzeit mit dem späteren Endstand von 0:3 in die Kabine ging.) noch zwei traditionsreiche Klubs aus Osteuropa mit Steaua Bukarest und Dynamo Kiew.

Die Zuschauer in Lissabon werden insgesamt Mannschaften aus sechs Nationen ab dem 12. September begrüßen dürfen. Und falls einer ihrer Klubs – Sporting oder Benfica – sogar bis nach Athen käme, stände eine neue und andere Feier unter der Akropolis wie jene von der Europameisterschaft 2004 bekannte an.

Nachfolgend eine Liste der Gruppen sortiert nach der Summe der UEFA Koeffizienten der jeweiligen Gruppenmitglieder:

E (292 921):
Real Madrid (120 006)
Dynamo Kiew (36 777)
Steaua Bukarest (46 381)
Olympique Lyon (89 757)

A (285 932):
Lewski Sofia (35 016)
FC Chelsea London (79 950)
Werder Bremen (43 960)
FC Barcelona (127 006)

B (269 017):
Spartak Moskau (21 504)
Sporting Lissabon (54 533)
Inter Mailand (112 020)
Bayern München (80 960)

C (268 981):
FC Liverpool (105 950)
Galatarasay Istanbul (33 634)
Girondins Bordeaux (47 757)
PSV Eindhoven (81 640)

G (262 947):
FC Arsenal London (101 950)
FC Porto (87 533)
ZSKA Moskau (42 504)
Hamburger SV (30 960)

H (262 345):
AEK Athen (39 587)
RSC Anderlecht (38 981)
OSC Lille (54 757)
AC Mailand (129 020)

D (248 390):
Shaktar Donezk (33 777)
Olympiakos Piräus (43 587)
FC Valencia (95 006)
AS Rom (76 020)

F (229 099):
Benfica Lissabon (51 533)
Manchester United (100 950)
Celtic Glasgow (60 023)
FC Kopenhagen (16 593)

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 28.08.2006) link zum artikel

Rien ne va plus

Die Auslosung der Gruppen in der höchsten Spielklasse im europäischen Fußball findet heute ab 18 Uhr in Monaco statt. Sechzehn weitere für die Gruppenphase der UEFA Champions League (UCL) qualifizierte Mannschaften sind neben den bereits gesetzten sechzehn in vier Lostöpfen, um nun acht Gruppen a vier Teams zugeordnet zu werden. Die Ausdifferenzierung in vier Auslosungstöpfe geschieht über einen UEFA-Koeffizienten, der sich ergibt aus einem Länderkoeffizienten (zu einem Drittel) plus den erreichten Punkten in Spielen in europäischen Cup-Wettbewerben der letzten fünf Jahre. Der Länderkoeffizient errechnet sich aus der Summe der Punkte aller Vereinsmannschaften eines Landes in diesem Zeitraum dividiert durch die Anzahl der punktesammelnden Teams (aktuelle Rangliste). Die ersten acht mit dem höchsten Koeffizienten gehen in den Pot 1:

Koeffizient

1 AC Milan (ITA) 129.020
2 FC Barcelona (ESP) 127.006
3 Real Madrid (ESP) 120.006
4 Internazionale (ITA) 112.020
5 Juventus (ITA) 107.020 (Aberkennung der Meisterschaft, kein Startplatz)
6 Liverpool (ENG) 105.950
7 Arsenal (ENG) 101.950
8 Manchester United (ENG) 100.950
9 Valencia (ESP) 95.006

Zu sehen ist die klare Dominanz der italienischen Serie A, der spanischen Primera Division und der englischen Premiership, die jeweils 3 Vertreter unter den ersten Neun haben. Interessant an diesem Pot ist die Anzahl der erst über die dritte Runde qualifizierten Vereine: vier. Dazu gehören der vorletzte Sieger der UCL Liverpool, der Finalist aus der abgelaufenen Saison FC Arsenal und der AC Mailand.

Im zweiten Pot gesellen sich folgende Klubs zueinander:

10 Olympique Lyonnais (FRA)
11 FC Porto (POR)
12 PSV Eindhoven (NED)
13 FC Bayern München (GER)
14 Chelsea FC (ENG)
17 AS Roma (ITA)
24 Celtic FC (SCO)
30 LOSC Lille Métropole (FRA)

Hier qualifizierte sich nur Lille über die Ausscheidungsspiele und besiegte Rabotnicki Skopie klar und deutlich.

Der dritte Pot nach Reihenfolge des Koeffizienten und der Qualifikation:

32 Sporting Clube de Portugal (POR)
35 SL Benfica (POR)
40 FC Girondins de Bordeaux (FRA)
42 FC Steaua Bucuresti (ROU)
46 Werder Bremen (GER)
47 Olympiacos CFP (GRE)
50 PFC CSKA Moskva (RUS)
57 AEK Athens FC (GRE)

Im vierten Pot sind die folgenden Vereine:

58 RSC Anderlecht (BEL)
63 FC Dynamo Kyiv (UKR)
67 PFC Levski Sofia (BUL)
69 FC Shakhtar Donetsk (UKR)
71 Galatasaray SK (TUR)
77 Hamburger SV (GER)
111 FC Spartak Moskva (RUS)
139 FC København (DEN)

In dieser Gruppe mussten sich alle außer RSC Anderlecht in der dritten Qualifikationsrunde durchsetzen. Sofia wird als erster Vertreter Bulgariens in die Gruppenphase der UCL eintreten.
Der Hamburger SV konnte in seinen beiden Begegnungen gegen Osasuna Pamplona als einziger Qualifikant keinen Sieg erringen.

Gelost wird in 8 Gruppen a vier Mannschaften. Es ist ausgeschlossen, dass Mannschaften gleicher Verbände in einer Gruppe antreten. Partien gleicher Landesverbände sollen möglichst an unterschiedlichen Spieltagen angesetzt werden, wobei aus jedem Topf je ein Los einer den Kriterien entsprechenden Gruppe und innerhalb dieser der für die Ansetzung mögliche Platz gezogen wird.

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 24.08.2006) link zum artikel

Marakana unter roten Sternen


Vor der Auslosung der Gruppen zur Saison 2006/07 der UEFA Champions League (UCL) am Donnerstag dieser Woche in Monaco stehen in Europa die Rückspiele der 3. Qualifikationsrunde auf dem Plan. Für die Mannschaften fällt die Entscheidung zwischen der Teilnahme am UEFA-Cup oder der lukrativen UCL. Einen sicheren Platz auf der UCL-Starterliste nach überzeugenden, meist hohen Siegen haben die in der abgelaufenen Saison teilnehmenden Vereine OSC Lille, FC Arsenal und Ajax Amsterdam.

Weitere bekannte Mannschaften, die in den letzten Jahren bereits dabei waren und nun vor einem Comeback stehen, sind Dynamo Kiew, Galatarasay Istanbul, ZSKA Moskau und AEK Athen. Interessant und spannend werden die Partien Maccabi Haifa vs FC Liverpool und Roter Stern Belgrad vs AC Mailand. Dort stehen zwei Finalisten der vorletzten Saison überraschenderweise vor schweren Rückspielen auswärts vor nicht chancenlosen und motivierten Gegnern. Der FC Liverpool flog nach Kiew ohne die beiden verletzten Verteidiger Carragher und Riise. Nach einem 2:1 im Hinspiel muss er aufpassen, dass Haifas Auswärtstor nicht entscheidend für die Qualifikation wird. Das Spiel soll auf Anordnung der UEFA an einem neutralen Ort stattfinden.

Der AC Mailand kann trotz Punkteabzug in der letzten Serie-A–Saison noch einen Platz in den Auslosungstöpfen bekommen, sollte er nach einem Tor von Inzaghi die Belgrader auf Abstand von ihrem Tor halten können. Ein Treffer von Roter Stern im heimischen Marakana-Stadion würde ausreichen und die nach den Abgängen von Shevshenko und Stam eher geschwächte Elf von Trainer Ancelotti spielt um eine andere Trophäe.

Fast hätte Roter Stern Belgrad vor leerer Kulisse spielen müssen, doch die UEFA hat nun aufgrund des Rufes und der Tradition des Klubs und der Attraktivität des Gegners die Möglichkeit eröffnet, die Partie diesmal ohne Fanausschreitungen samt Balkanfeuer auf dem Rasen zu bestreiten. Falls es zu ähnlichem kommen sollte, droht Roter Stern die Verbannung aus allen europäischen Wettbewerben.

Die beiden österreichischen Teilnehmer Austria Wien und SV Salzburg reisen auf die iberische Halbinsel nach Lissabon zu Benfica sowie zum FC Valencia. Wien braucht nach dem 1:1 mindestens ein Tor und Salzburg reicht ein Unentschieden, gewannen sie doch zu Hause 1:0.

Den Hamburger SV trägt der Flieger nach Pamplona zu Osasuna - ohne den kurz vor Anpfiff des Hinspiels verletzt ausgeschiedenen Verteidigers Boulahrouz, der nun gesund und munter den Gesundheitscheck beim FC Chelsea absolviert. Nach drei Unentschieden zu Saisonbeginn und den Abgängen der gesamten Innenverteidigung mit van Buyten und Boulahrouz scheint wenigstens das Konto der Hamburger gut gefüllt.

In Warschau kann Legia gegen die Nachbarn aus der Ukraine von Shaktar Donezk bei einem Sieg mit 2 Toren Vorsprung den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte und für den polnischen Klubfußball erreichen. Seit dem Bestehen der UCL konnte sich noch keine polnische Mannschaft für die Gruppenphase qualifizieren.

Die Hinspielergebnisse sind im Artikel - Boccoli schockiert Liverpool - nachzulesen.

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 22.08.2006) link zum artikel

Barcelinho und Co


Der FC Barcelona startet am Donnerstagabend gegen den Pokalgewinner und Stadtrivalen Espanyol mit einem spanischen Supercupspiel in die Saison. Nach einer Tournee mit Testspielen in Mexiko und der USA, wo knapp 250.000 Zuschauer den aktuellen UEFA Champions League (UCL) Sieger sehen wollten (allein 92.000 in Los Angeles), hofft Trainer Frank Rijkaard auf einen erfolgreichen Start.

Das Team wurde mit drei neuen Spielern verstärkt und am heutigen Abend werden nur van Bommel, Belletti, Edmilson und Saviola fehlen. Die Neuzugänge kommen allesamt von europäischen Spitzenvereinen und zwei von ihnen standen sich im Finale der Weltmeisterschaft Anfang Juli gegenüber, wo sie zuvor gemeinsam bei Juventus Turin in der Verteidigung spielten: Lilian Thuram und Gianluca Zambrotta.

Vom FC Chelsea London kam Eidur Gudjohnsen – ausgemustert von Jose Mourinho, wird er nun beim großen europäischen Rivalen in der Primera Division sein Können zeigen. Der FC Chelsea scheiterte in den letzten zwei Jahren jeweils an Barca im Verlauf der UCL.

Mit Johan Neeskens kehrt ein ehemaliger Spieler ab dieser Saison zurück und wird neuer Assistent von Rijkaard, nachdem Henk ten Cate, der bisherige Co-Trainer nach dem Gewinn der UCL im Mai Barcelona in Richtung Ajax Amsterdam verließ. Neeskens und er kennen sich vom gemeinsamen Traineramt bei der niederländischen Nationalmannschaft in der Zeit von 1999 bis 2000. Zuletzt unterstützte der neue Assistent Guus Hiddink während der Fußball-WM in Deutschland beim Coaching der Australier.

In einem Gespräch mit fcbarcelona.com bringt Frank Rijkaard seine Überzeugung zum Ausdruck, in der kommenden Saison wieder etwas Großes mit seiner Mannschaft vollbringen zu können. Wichtig sei der Geist des Teams und die Arbeit, die jeden Tag ansteht. Wichtiger sogar als ein Endresultat oder die erfolgreiche Geschichte der letzten Jahre.

Im Mittelpunkt stehen die Spieler und das Trainer-, technische und medizinische Team konzentrieren sich voll auf die Aufgabe, sie in beste Verfassung zu bringen. Dazu gehört es, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, um entsprechende Lösungen finden zu können. Auf die Frage, ob eine neue Spielweise oder andere Ideen nötig sind, da die anderen Mannschaften nun Barca gut kennen, antwortet Rijkaard, dass sie schon letzte Saison taktische Umstellungen vorgenommen hätten, um Spiele zu gewinnen. Vielseitigkeit sei eine notwendige Eigenschaft. Ansonsten wollte er sich nicht weiter in die Karten schauen lassen, doch wer die 18-Mann-starke Aufstellung für das Supercupspiel anschaut, wird erkennen – diese Mannschaft ist das Maß im europäischen Fußball:

Valdés, Jorquera, Iniesta, Oleguer, Giuly, Gio, Puyol, Gudjohnsen, Eto’o, Xavi, Sylvinho, Motta, Ronaldinho, Márquez, Messi, Zambrotta, Deco, Thuram.

Und falls der erste Pokal nicht schon an diesem Abend gefeiert werden kann, so stehen die Chancen für den FC Barcelona mit Puyol, Deco, Ronaldinho oder Eto’o auf den Titel, Europas Spieler des Jahres der UEFA zu werden, sehr gut.

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 17.08.2006) link zum artikel



Hips don't lie


Oh I know I am on tonight my hips don’t lie / And I am starting to feel it’s right / All the attraction, the tension / Don’t you see baby, this is perfection

(aus Hips don’t lie von Shakira und Wyclef Jean)

Die allgegenwärtige Nummer 13 des internationalen Fußballs – Michael Ballack musste nach 26 Minuten im ersten Auftritt in einem Pokalspiel der neuen Saison für seinen Verein FC Chelsea mit einem Eisbeutel an der Hüfte auf der Bank Platz nehmen. Bis dahin war er bereits nach sieben Minuten nach einem Foul an Liverpools Sissoko mit der gelben Karte verwarnt worden und sein Klub in der neunten Minute in Rückstand geraten. All das geschah im Spiel um den Community Shield, einer Art Super-Cup des englischen Fußballverbandes, wo sich der Meister und der FA-Cup-Sieger eine Woche vor Beginn der regulären Saison kreuzen. Vor ca. 60 000 Zuschauern konnte der FC Liverpool am Ende das Spiel mit 2:1 für sich entscheiden und den ersten Pokalgewinn dieser Saison feiern.

Der schlechte Einstand im ersten Pflichtspiel könnte Vorbote für schwere 3 Jahre in England werden, für die der bald 30jährige beim aktuellen englischen Meister und nach europäischen Pokalen gierenden FC Chelsea im Mai diesen Jahres unterschrieb. Harter mannschaftsinterner Wettbewerb um die Mittelfeldpositionen im Team von Jose Mourinho, die große Erwartungshaltung an einen Star und eine lange Saison ohne Winterpause mit Spielen über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel sind Herausforderungen, die die apostrophierte Lichtgestalt des deutschen Fußballs und Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft zu bestehen haben wird. Ballack hegt die Hoffnung seine Karriere an der Stamford Bridge zu beenden, und bis dahin einen nachhaltigen Eindruck in der Premiership zu hinterlassen.

Sein ablösefreier Wechsel nach drei erfolgreichen Jahren mit nationalen Meisterschaften und Pokalen vom erfolgreichsten Klub in Deutschland, dem FC Bayern hin zu einem Verein mit hohen europäischen Ambitionen ist gepaart mit einem höheren Salär für ihn und folgt dem Einfluss des neuen Ausstatters Adidas, der die Blues ab dieser Saison einkleidet und vermarktet. Das beste Ergebnis in der UEFA Champions League (UCL) konnte er hingegen nicht mit München feiern, sondern in der Saison 2001/02 mit Bayer Leverkusen, als sie im Endspiel gegen Real Madrid standen und verloren. Es war das Jahr, in welchem Michael Ballack prägende Gestalt bei Leverkusen und in der Nationalmannschaft war und bei der Weltmeisterschaft in Asien, im UCL-Finale sowie in der nationalen Meisterschaft und dem DFB-Pokal jeweils nur Vizetitel abräumte.

Nun also gehobene Ansprüche an Psyche und Physis in einer auf Sieg getrimmten Mannschaft, in einem neuen, sportlich höherem Umfeld, wie der Community Shield schon erahnen ließ, kommen die Zwicken und Zwacken jetzt schon zum Vorschein und lassen Ballack für die kommende Woche im Freundschaftsspiel gegen Schweden mit der Nationalmannschaft und den Saisonauftakt in der englischen Premiership am Wochenende gegen Manchester City ausfallen. Ein schlechter Start, um eine Position im Spielsystem des portugiesischen Meistertrainers, der mit dem FC Porto schon UCL-Sieger wurde und selbiges Ziel in seinem dritten Jahr beim FC Chelsea wieder verwirklichen möchte, einzunehmen. Ballack wurde schon im ersten Spiel von seinem Ersatz, dem Neuzugang Salomon Kalou hinsichtlich Schnelligkeit und Geschmeidigkeit am Ball überflügelt, wobei Kalou offensiver zu Einsatz kam.

Es könnte sich ein schweres Jahr für den VIZE ankündigen. Vielleicht eine Saison, in der der FC Chelsea auch nur Vize-Titel wird erreichen können und Michael Ballack mehr in Werbespots, denn in Live-Übertragungen des Fernsehens zu sehen sein wird. So könnte er nachfolgend einem David Beckham, der Real Madrid zwar Marketinggewinne und Trikotverkaufsrekorde aber keine sportlichen Titel brachte, zu einer Werbeikone ohne sportliche Ausstrahlung werden.

Aber wie singen Shakira und Wyclef Jean weiter:

Oh baby when you talk like that You know you got me hypnotized So be wise and keep on Reading the signs of my body

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 15.08.2006) link zum artikel

Boccoli schockiert Liverpool

In den Hinspielen der dritten Runde der Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Champions League (UCL) überraschten Maccabi Haifa und AEK Athen ihre Kontrahenten von der britischen Insel.

Haifa erzielte an der Anfield Road gegen Liverpool ein Auswärtstor und hielt bis zur 87. Minute das Unentschieden, ehe der Neuzugang Gonzalez kurz nach der Einwechslung das Siegtor für Liverpool schoss. Der schottische Vertreter Heart of Midlothian FC hingegen musste innerhalb von zwei Minuten kurz vor Ende der Spielzeit zwei Tore und damit eine 1:2 Heimniederlage gegen den griechischen Hauptstadtklub AEK hinnehmen. Der Grieche Fyssas in den Reihen der Edinburgher, die ab der 66. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz standen, machte den Erfolg der Athener mit einem Eigentor perfekt.

Der dritte Klub von der Insel, FC Arsenal, konnte hingegen das Auswärtsspiel in Zagreb bei Dinamo klar und deutlich mit 3:0 nach Toren von Fabregas, van Persie und nochmals Fabregas gewinnen.
Galatarasay Istanbul, Levski Sofia, Ajax Amsterdam und Dynamo Kiew siegten jeweils entweder hoch oder auswärts und können sich in den Rückspielen sogar Niederlagen erlauben, ohne die Qualifikation zu gefährden.

Souverän und ohne Gegentor gewannen der OSC Lille und ZSKA Moskau jeweils mit 3:0 gegen Rabotnicki aus Mazedonien und Ruzomberok aus der Slowakei und sollten damit ebenfalls im Lostopf für die Auslosung der Gruppenphase der UCL sein.

Gute Ausgangspositionen für eine erfolgreiche Qualifikation haben Benfica Lissabon nach einem 1:1 bei Austria Wien, der spanische Vertreter Osasuna Pamplona mit einem 0:0 in Hamburg gleichfalls, Spartak Moskau bei Slovan Liberec sowie Steaua Bukarest durch ein 2:2 gegen Standard Lüttich, da die Genannten nun im Rückspiel im Heimstadion antreten können.

Weiterhin offen sind die Partien des AC Mailand bei Roter Stern Belgrad (1:0 in Mailand), des FC Valencia nach einem 0:1 gegen Red Bull Salzburg und Legia Warschau nach einer knappen 0:1 Niederlage gegen die ukrainische Mannschaft Shaktar aus Donezk. Sollte Legia Warschau den ein-Tore-Rückstand aufholen, könnte zum ersten Mal in der Geschichte der UCL ein polnischer Vertreter in die Gruppenphase vorstoßen.

Insgesamt konnten von den 14 erfolgreichen Zweitrunden-Qualifikanten nur 3 Klubs Siege erreichen. Zwei bekannte und ambitionierte Mannschaften wie Fenerbahce Istanbul und Dinamo Zagreb stehen nach deutlichen Niederlagen schon knapp vor dem Aus.

Die Rückspiele finden am 22. und 23.8.2006 statt.

Die Hinspielergebnisse der dritten Qualifikationsrunde:

Austria Vienna (Aus) 1 - 1 Benfica (Por)

Dinamo Zagreb (Cro) 0 - 3 Arsenal (Eng)

CSKA Moscow (Rus) 3 - 0 Ruzomberok (Slk)

Dynamo Kyiv (Ukr) 3 - 1 Fenerbahce (Tur)

Lille (Fra) 3 - 0 Rabotnicki

Shakhtar Donetsk (Ukr) 1 - 0 Legia Warsaw (Pol)

Galatasaray (Tur) 5 - 2 Mlada Boleslav

Levski Sofia (Bul) 2 - 0 Chievo (Ita)

Liberec (Cze) 0 - 0 Spartak Mosc. (Rus)

FC Copenh’gen (Den) 1 - 2 Ajax Amsterd. (Hol)

Hamburger SV 0 - 0 Osasuna

Standard Liege (Bel) 2 - 2 Steaua B’rest (Rom)

AC Milan (Ita) 1 - 0 Red Star Belg. (S&M)

Hearts 1 - 2 AEK Athens (Gre)
SV Salzburg 1 - 0 Valencia (Spa)

Liverpool (Eng) 2 - 1 Maccabi Haifa (Isr)

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 11.08.2006) link zum artikel

Rabotnicki und Ruzomberok dabei


Das vorerst beste Geschenk zum hundertjährigen Vereinsjubiläum des MFK Ruzomberok konnte der aktuelle und erstmalige slowakische Meister sich mit dem Einzug in die dritte und letzte Qualifikationsrunde für die Gruppenphase der UEFA Champions League (UCL) überreichen.

Durch ein 3:1 zu Hause im Rückspiel gegen Djurgardens IF aus Schwedens Hauptstadt Stockholm und eine Egalisierung des Hinspielergebnisses nach gut einer 1/4-Stunde mussten die Fans noch bis zur 88. Minute bangen, ehe der Stürmer Jan Nezmar den nötigen dritten Treffer zum Endstand einnetzte und der Einzug in die dritte Runde gefeiert werden konnte.

Neben Ruzomberok zieht der mazedonische Meister Rabotnicki aus Skopie ungeschlagen als einziger Qualifikant seit der ersten Runde weiter. Dies können auch die in Hin- und Rückspiel gegentorlos gebliebenen Fenerbahce Istanbul, Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, PFC Levski Sofia, Heart of Midlothian FC und Legia Warschau, die jeweils mindestens drei Tore schossen.

Ohne Chance auf ein Weiterkommen waren die Gegner von Dynamo Kiew und Dinamo Zagreb, wohingegen sich Mlada Boleslav, Red Bull Salzburg und Spartak Moskau nach engen Hinspielergebnissen und knappen Rückspielresultaten qualifizierten.

Last but not least – als letzter skandinavischer Vertreter ist der FC København noch im Wettbewerb um einen Platz für die Gruppenphase der UCL. Auf diesem Weg muss er Ajax Amsterdam mit seinem neuen Trainer Henk ten Cate besiegen, der bis vor kurzem Co-Trainer von Frank Rjikaard beim amtierenden UCL-Sieger FC Barcelona war.

Weitere spannende Spiele sind beim Aufeinandertreffen von Zagreb und dem letztmaligen Finalisten Arsenal London, dem Hamburger SV und Osasuna, AC Mailand und Roter Stern Belgrad sowie Dynamo Kiew und Fenerbahce Istanbul zu erwarten.

Ruzomberok und Rabotnicki treten zuerst auswärts in Frankreich und Russland beim OSC Lille und ZSKA Moskau an. Sollten sie von dort mit einem Auswärtstor und einem akzeptablen Ergebnis von den Hinspielen am 8. und 9. August zurückkommen, steht ihnen in den Rückspielen knapp zwei Wochen später auch die letzte Tür für die Zugehörigkeit zu den besten 32 Vereinsmannschaften Europas offen. Auf jeden Fall haben die Verlierer weiterhin die Möglichkeit, international im UEFA-Pokal zu spielen.

Die vollständige Ansetzungsliste:

Di 08.08.06 20:45 Austria Wien - Benfica Lissabon; Mi 23.08.06 21:15 Benfica Lissabon - Austria Wien

Di 08.08.06 21:05 Dinamo Zagreb - FC Arsenal; Mi 23.08.06 21:05 FC Arsenal - Dinamo Zagreb

Mi 09.08.06 18:00 ZSKA Moskau - MFK Ruzomberok; Mi 23.08.06 20:00 MFK Ruzomberok - ZSKA Moskau

Mi 09.08.06 18:00 Dynamo Kiew - Fenerbahce Istanbul; Mi 23.08.06 20:00 Fenerbahce Istanbul - Dynamo Kiew

Mi 09.08.06 18:00 OSC Lille - Rabotnicki Skopje; Mi 23.08.06 20:00 Rabotnicki Skopje - OSC Lille

Mi 09.08.06 18:30 Schachtjor Donezk - Legia Warschau; Mi 23.08.06 20:30 Legia Warschau - Schachtjor Donezk

Mi 09.08.06 19:30 Levski Sofia - AC Chievo Verona; Mi 23.08.06 21:00 AC Chievo Verona - Levski Sofia

Mi 09.08.06 19:30 Galatasaray Istanbul - FK Mlada Boleslav; Mi 23.08.06 19:30 FK Mlada Boleslav - Galatasaray Istanbul

Mi 09.08.06 20:15 Slovan Liberec - Spartak Moskau; Mi 23.08.06 17:00 Spartak Moskau - Slovan Liberec

Mi 09.08.06 20:30 Standard Lüttich - Steaua Bukarest; Mi 23.08.06 19:30 Steaua Bukarest - Standard Lüttich

Mi 09.08.06 20:30 FC Kopenhagen - Ajax Amsterdam; Mi 23.08.06 20:30 Ajax Amsterdam - FC Kopenhagen

Mi 09.08.06 20:30 Hamburger SV - CA Osasuna; Di 22.08.06 20:45 CA Osasuna - Hamburger SV

Mi 09.08.06 20:45 RB Salzburg - FC Valencia; Di 22.08.06 22:00 FC Valencia - RB Salzburg

Mi 09.08.06 20:45 AC Mailand - Roter Stern Belgrad; Di 22.08.06 21:00 Roter Stern Belgrad - AC Mailand

Mi 09.08.06 21:05 FC Liverpool - Maccabi Haifa; Mi 23.08.06 Maccabi Haifa - FC Liverpool

Mi 09.08.06 21:45 Heart of Midlothian - AEK Athen; Mi 23.08.06 20:45 AEK Athen - Heart of Midlothian


(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 07.08.2006) link zum artikel

Kiew, Belgrad, Bukarest vor der dritten Runde

Sechzehn Auswärtstore in vierzehn Spielen der Hinrunde der zweiten Qualifikationsrunde für die UEFA Champions League (UCL) - bei 21 Toren der Heimmannschaften - und ca. 1/3 Auswärtssiege sprechen für Entschiedenheit und eine offensive Taktik, dem Gegner nur noch minimale Chancen auf ein Weiterkommen zu lassen: Die beiden Dynamos aus Zagreb und Kiew können schon vor dem Rückspiel im Heimstadion mit ihren jeweils 4 Treffern für die dritte Qualifikationsrunde planen. Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad und Legia Warschau stehen nach ihren Auswärtserfolgen und ohne Gegentore in Slowenien, Irland und Island ebenfalls vor lösbaren Heimaufgaben.

Zu diesen fünf Kandidaten kommen noch die vier Gewinner der Hinspiele, die jeweils mindestens mit zwei Toren Vorsprung und ohne Gegentreffer nach Auswärts reisen werden: Fenerbahce Istanbul, Heart of Midlothian FC, PFC Levski Sofia und FC København. Spartak Moskau und Rabotnicki - der mazedonische Vertreter aus Skopje - sind nach ihren 1:1 Unentschieden und mit dem geschossenen Auswärtstor im Vorteil, das ausstehende Rückspiel im eigenen Stadion schon bei einem torlosen Endstand insgesamt erfolgreich gestalten zu können. Rabotnicki ist auch der Einzigste aus der ersten Runde von elf Qualifikanten, der noch eine realistische Chance auf ein Weiterkommen im Rückspiel gegen den ungarischen Vertreter aus Debrecen besitzt.

Einen Torevorteil mit in die Rückspiele nehmen der tschechische Vertreter Mlada Boleslav nach dem 3:1 Heimsieg gegen Valerenga Oslo, der FC Zürich nach dem 2:1 gegen Red Bull Salzburg und Djurgårdens IF nach dem 1:0 gegen die Slowaken aus Ruzomberok. In diesen drei Spielen ist Spannung wegen der Enge des Ergebnisses, des Heimvorteils der zuerst Unterlegenen und auch ob der Bedeutung in der Wahrnehmung durch die Medien und der Ökonomie.

Denn mit dem Erreichen der dritten und letzten Qualifikationsrunde der UCL kämen nur eine Woche später international renommierte Klubs wie der FC Valencia, ZSKA Moskau oder Galatarasay Istanbul in die fußballerische Provinz und garantieren Fernseh- und Eintrittsgelder für die Vereinskassen.

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 02.08.2006) link zum artikel



Masterplanmillionäre vs bosnischer Meister

Am Dienstag, zirka 2 Wochen nach dem Finale der Fussball-WM startet die zweite Qualifikationsrunde zur Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA-Champions League (UCL) mit der Begegnung des litauischen Vertreters FK Ekranas gegen die kroatische Mannschaft Dinamo Zagreb.

Beide sind die Meister der letztjährigen Saison. Ekranas spielte bereits in der ersten Qualifikationsrunde und setzte sich gegen FK Elbasan aus Albanien durch. Ekranas ist mitten in der Rückrunde der 2006er Spielzeit, während Dinamo Zagreb noch vor dem Beginn der nationalen Saison steht - ebenso wie viele der insgesamt 28 Teams, die in Hin- und Rückspielen ihr Weiterkommen in die dritte Runde erspielen wollen.

Vornehmlich treffen Vereine von den Rändern Europas aufeinander, so die Nordwesteuropäer aus dem irischen Cork oder der letztjährige Teilnehmer der Gruppenphase der UCL Fenerbahce Istanbul aus dem Südosten.

Elf Klubs qualifizierten sich bereits in der ersten Runde und spielen nun gegen weitere gesetzte siebzehn Mannschaften. Mit dabei Dynamo Kiew, Lewski Sofia und Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad und Legia Warschau.

Das Abschneiden zweier finanziell und sportlich gepushter Vertreter aus Schottland und Österreich, wo reiche Mäzene in der im vorigen Jahr in die Heart of Midlothian FC und Red Bull Salzburg Millionen investierten, ruft besonderes Interesse hervor. Bei Salzburg begann die österreichische Meisterschaft vor 2 Spieltagen mit zwei Siegen und soll unter dem neuen Trainerduo Matthäus und Trappatoni, die personell auf alte und bekannnte Spieler von Bayern München setzen, mit dem Meistertitel enden. International will man es bis in die UCL-Gruppenphase schaffen und den Return-of-investment in Bezug auf Prestige und Geld verwirklichen. Salzburg trifft auf den FC Zürich zuerst auswärts; die Edinburgher treten daheim gegen Široki Brijeg aus Bosnien an, die in der ersten Runde Shaktar Donezk eliminierten. Beide sind motivierte Mannschaften, die zu Stolpersteinen oder Endstationen im Masterplan der Aufstrebenden werden könnten.

Die Ansetzungen der zweiten Qualifikationsrunde:

Ekranas - Dinamo Zagreb
Fenerbahçe - B36
Hearts - Široki Brijeg
Metalurgs - Dynamo Kyiv
Cork - Crvena Zvezda
Levski - Sioni
Sheriff - Spartak Moskva
Debrecen - Rabotnicki
Gorica - Steaua
København - MyPa
Mladá Boleslav - Vålerenga
Djurgården - Ružomberok
Hafnarfjördur - Legia
Zürich - Salzburg

(zuerst erschienen bei readers-edition.de am 25.07.2006) link zum artikel