Montag, Oktober 30, 2006

Oktoberrevolution gegen Inter?


Vor der zweiten Hälfte der Gruppenphase der UEFA Champions League können Werder Bremen, Inter Mailand und der FC Porto bei entsprechenden Ergebnissen vorausgesetzt die Drittplatzierten ihrer Gruppe überflügeln und damit einen begehrten Platz für das Achtelfinale im kommenden Frühjahr erreichen.
Am Dienstag werden die beiden Erstgenannten dazu Auswärtssiege in Sofia und bei Spartak Moskau anzustreben haben. Bremen hat in den letzten 4 Partien der deutschen Bundesliga mindestens 3 Tore erzielt und sogar die letzten beiden Auswärtsspiele jeweils mit 6 eigenen Treffern siegreich gestaltet. Sie werden anknüpfend an den Sieg mit 2:0 im Weser-Stadion gegen Levski nun alles daran setzen, von einem möglichen Punktverlust des FC Barcelona im Spiel gegen Chelsea FC zu profitieren oder mindestens in der Tabelle der Gruppe A schrittzuhalten (Stimmen Bremer Spieler und von Trainer Schaaf vor dem Spiel - link sport.ard.de). Die Londoner können nach 3 Siegen aus 3 Spielen gelassen nach Barcelona fahren und werden auch nach einer Niederlage im Camp Nou noch Tabellenführer dieser Gruppe bleiben. Trotzdem bleibt dieses Spiel sportlich eine Besonderheit, treffen dort doch der Titelverteidiger auf den englischen Meister und ambitionierten Anwärter auf die höchste europäische Vereinstrophäe im Fußball.
In Gruppe B konkurrieren noch 3 Mannschaften realistisch um den 2. Platz und falls Spartak Moskau sein Heimspiel gegen Inter Mailand gewinnen sollte, wäre dieser Platz mit Sicherheit noch bis zum letzten Spieltag ein offener. Inter scheint favorisiert nach zuletzt 2 Siegen mit jeweils 4 Toren darunter im Derby gegen den AC Mailand.
Für die Moskauer war am letzten Wochenende der letzte Spieltag in der russischen Liga und die Abschlusstabelle weist sie als Zweite hinter dem Lokalrivalen ZSKA aus, was für Spartak einen internationalen Startplatz in der nächsten Saison bedeutet. Nun werden sie gegen den Serie-A-Führenden und italienischen Meister bemüht sein, die glückliche Tabellensituation mit einem Heimsieg zu nutzen.(im Bild: Spartak-Mittelfeldspieler Mozart)
In Gruppe C und Gruppe D können am Dienstag die bereits in der Tabelle abgeschlagenen Vereine hoffen, mit Toren und guten Spielen gegen Liverpool, Valencia und Rom wenigstens Prestige und Können zu zeigen. Bordeaux wird nach bisher 3 torlosen Spielen besonders an der Liverpooler Anfield Road auf ein Treffer hoffen. In Gruppe C sind bisher die wenigsten Tore gefallen und davon 2/3 auswärts.

Die Fortsetzung des 4. Spieltages folgt am Mittwoch mit den Spielen der Gruppen E, F, G und H. Hier sind die Zweitplatzierten - ausser in Gruppe F - mit nur maximal 3 Punkten im Vorteil. Dazu kommt, dass OSC Lille und Celtic Glasgow auswärts anzutreten haben und in Athen und Lissabon punkten sollten, um ihren Platz zu festigen. Dagegen können in Gruppe E und G Real Madrid und Arsenal FC bei Heimsiegen gegen Bukarest und ZSKA Moskau ihren Vorsprung auf die Drittplatzierten ausbauen. Der Londoner Champions-League-Finalist könnte die erste Mannschaft sein, die gegen ZSKA in dieser Saison ein Treffer erzielt. Einhergehend wäre unabhängig vom Ausgang der parallel-laufenden zweiten Gruppenbegegnung Hamburger SV vs FC Porto der zweite Platz auch nach diesem Spieltag noch ohne feste Belegung.

Die vollständige Ansetzungsliste des 4. Spieltages ist in der Rubrik Spielplan zu finden.

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Van the Man hat 50


Der dritte Spieltag der UEFA Champions League zementierte die Tabellensituation in allen 8 Gruppen, so daß es nach der Hälfte der zu absolvierenden Spiele bereits bis zu 6 Punkte Differenz zwischen dem Zweiten und Dritten einer Gruppe gibt. Alle 16 Mannschaften die nach dem 2. Spieltag schon einen Achtelfinalplatz belegten, konnten diesen auch behaupten. Nur in den Gruppen A und B sind die Drittplatzierten Werder Bremen und Inter Mailand näher an die Zweitplatzierten gerückt und der weitere Verlauf wird es zeigen, ob diese beiden Vereine eventuell Chancen besitzen, noch in das Achtelfinalfeld aufzurücken.
Bemerkenswert an diesem Spieltag ist das Fehlen von Unentschieden. Waren an den ersten beiden Spieltagen jeweils 5 Unentschieden zu verzeichnen, ging nun in allen 16 Spielen ein Sieger und ein Verlierer vom Platz. 11 Mannschaften haben keinen Gegentreffer kassiert und 7 Klubs siegten auswärts. Die meisten Auswärtstore schoss Real Madrid beim 4:1 in Bukarest, knapp gefolgt vom Rivalen aus der Gruppe E Olympique Lyon, die ihrerseits 3:0 in Kiew siegten. Hervorhebenswert das Tor zum 4:1 von van Nistelrooy: ein Heber von der rechten Seite aus 8 Metern über den gegnerischen Verteidiger und Torhüter hinweg.

Es war sein 50. Tor in einem europäischen Pokalwettbewerb und er ist erst der Dritte, der diese Zahl nach Shevchenko und Raul bisher erreichte. Im zweiten Spiel dieser Gruppe schlenzte Lyons Juninho einen seiner bewunderten Freistöße in das Dynamo-Tor. Da Kiew es ebensowenig wie Steaua Bukarest oder Real Madrid schafften ein Tor gegen Olympique zu erzielen, bleiben sie gemeinsam mit Bayern München, ZSKA Moskau und dem AC Mailand weiterhin ohne Gegentreffer in dieser Saison. Die letzten drei Genannten kamen jeweils zu 1:0 Siegen und führen damit ihre Gruppen an. Im Gegenzug haben Girondins Bordeaux, der FC Kopenhagen und Benfica Lissabon auch nach 3 Spielen noch keinen Torschützen in den eigenen Reihen. Kopenhagen und Benfica spielen zusammen in der Gruppe F und haben nach den derzeitigen Ergebnissen, kaum Chancen das Achtelfinale zu erreichen. Ohne Punkte nach 3 Spielen sind Lewski Sofia, Dynamo Kiew und der Hamburger SV, die jeweils mit mindestens zwei oder mehr Toren Unterschied verloren.
In der Gruppe G kam es einzig zu einem Wechsel an der Tabellenspitze, da ZSKA Moskau den bis dahin Ersten Arsenal FC nach einem Tor von Carvalho mit 1:0 besiegte.
Ein weiteres Aufeinandertreffen zwischen Erst- und Zweitplatzierten gab es in der Gruppe A an der Londoner Stamford Bridge wo der Chelsea FC den Titelverteidiger FC Barcelona empfing. 17 Spieler beider Mannschaften sind als Kandidaten zur Wahl des weltbesten Spielers der französischen Fachzeitschrift France Football nominiert, davon 8 von Barca und 9 von Chelsea FC wobei jeweils 2 Spieler in der letzten Saison bei anderen Vereinen aktiv waren. Es spielten Ronaldinho und Ballack, Deco und Shevchenko, Messi und Lampard, Drogba und ... nicht Eto'o. Letzter ist nach schwerer Verletzung bis Januar 2007 ein Rekonvaleszent. Das Fehlen des Einen und die Stärke des Anderen waren ausschlaggebend für den Sieg des Chelsea FC. Nach einem Schuss von Didier Drogba nach einer Körperdrehung und eigener Hackenvorlage aus 16 Metern Entfernung und zentraler Position kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit, kam Barcelona nicht mehr gefährlich vor das Tor von Hilario, der die verletzten Torhüter Czech und Cudicini vertrat. Mehr noch hatten Chelseas-Angreifer weitere Konterchancen, um das Ergebnis deutlicher zu gestalten. Barcelona kam kaum in den Strafraum und die Spielgestalter Deco und Ronaldinho wurden durch Essien und Makelele gut abgeschirmt. Der Chelsea FC baute schon 30 Meter vor dem eigenen Tor einen zweifachen Viererriegel auf, der kaum durch Kurzpassspiel oder gewonnene Zweikämpfe zu überwinden war, da mindestens 3 Spieler den Ballführenden umkreisten. Darüberhinaus fehlte ein abschlussstarker Angreifer ala Eto'o. Messi und Giuly sind klein und dribbelstark und Deco und Ronaldinho schossen auch von vor dem Strafraum Fern- und Freistösse, doch im Strafraum fehlte die Gefahr für Chelseas Innenverteidigung um Terry und Carvalho. In dieser nun schon jährlich stattfindenden Begegnung setzte sich die kompakte und entschlossene Mannschaft plus kraftvollem Torjäger gegen dribbelnde und passende Kreative ohne Kick zum Tor.



Dienstag, Oktober 17, 2006

Guddy statt Eto'o ?


In den Mittwochspielen des 3. Spieltages der UEFA Champions League (UCL) haben die Tabellenersten der Gruppen A und D mit 6 Punkten aus 2 Spielen bereits die Maximalzahl erreicht und nun noch Heimvorteil: CF Valencia trifft auf Shaktar Donetsk und Chelsea FC auf den FC Barcelona. Der Titelverteidiger spielt gegen den Herausforderer aus London und die Mannschaft von Jose Mourinho ist ersatzgeschwächt und ausser Form, wie das glückliche 1:0 beim Aufsteiger Reading in der englischen Premiership bewies.
Trotzdem wird dieses Spiel ein Höhepunkt werden, da beide Mannschaften jeweils 11 erstklassige Spieler auf den Platz schicken werden können (ausser der Torwartposition bei Chelsea FC), die nun ein besonderes Spiel erwarten lassen. 17 Spieler beider Mannschaften sind als Kandidaten zur Wahl des weltbesten Spielers der französischen Fachzeitschrift France Football nominiert, davon 8 von Barca und 9 von Chelsea FC wobei jeweils 2 Spieler in der letzten Saison bei anderen Vereinen aktiv waren.
Eidur Gudjohnsen (Spitzname Guddy) gehört nicht zu den Nominierten, doch ist er der Spieler, der letzte Saison noch beim Londoner Klub unter Vertrag stand und nun auf einen Einsatz an der Stamford Bridge hofft. Für Chelsea traf er gegen Barcelona im ersten Aufeinandertreffen vor 3 Jahren.
Fehlen werden in diesem Spiel bei Barcelona der Verteidiger Juliano Belletti und Stürmer Samuel Eto’o und beim Chelsea FC die beiden Torhüter Czech und Cudicini, die sich beide am letzten Wochenende beim Spiel gegen Reading in Zweikämpfen schwer verletzten. Keiner der beiden Erstplatzierten wird nach dem Spiel seinen Achtelfinalplatz verlieren, da beide zusammen schon 11 der 13 Tore in der Gruppe A besteuerten und selbst bei einer Niederlage von Barcelona sollte die Tordifferenz zugunsten Barcas den Ausschlag für die Besserplatzierung sein. Im zweiten Spiel dieser Gruppe reist Lewski Sofia nach Bremen.
Inter Mailand wartet in Gruppe B nach zwei Spieltagen noch auf ein erstes Tor und den ersten Punkt in dieser UCL-Saison. Im Mailänder San-Siro-Stadion gastiert Spartak Moskau und sollte nun kein Sieg gelingen, ist das Achtelfinale nur noch theoretisch zu erreichen. Die beiden noch ungeschlagenen Mannschaften dieser Gruppe - Sporting Clube de Portugal und Bayern München werden im Jose-Alvalade-Stadion in Lissabon aufeinandertreffen.
In Gruppe C kann bei entsprechenden Spielausgängen eine völlige Neusortierung der Tabelle erfolgen. Die beiden punktgleichen Erstplatzierten werden auswärts bei den nur 3 Punkte hinter ihnen liegenden Mannschaften anzutreten haben. Girondins Bordeaux hat es dabei ungleich schwerer, da sie gegen Liverpool FC spielen, wohingegen Galatarasay Istanbul dank ihrer Heimstärke als Favorit in die Begegnung gegen den PSV Eindhoven gehen sollten.
Der AS Rom steht vor einem schweren Auswärtsspiel bei Olympiakos Piräus und dürfen nicht verlieren, wollen sie ihren 2. Platz behaupten. Shaktar Donetsk dagegen hofft auf einen Überraschungserfolg beim souverän Führenden der Gruppe D, dem CF Valencia.

Montag, Oktober 16, 2006

Arsenal und die Annalen


Nach 3 Wochen Pause im Spielbetrieb der Gruppenphase der UEFA Champions League (UCL) stehen mit dem 3. und 4. Spieltag innerhalb von 2 Wochen wichtige Begegnungen im Wettbewerb um einen Achtelfinalplatz bevor. An diesen beiden Spieltagen treffen die Mannschaften, die sich in den Vierergruppen noch nicht gegenüberstanden, in Hin- und Rückspielen aufeinander. Sie können schon in der Vorbereitung auf diese Spiele sehr konzentriert den Gegner analysieren und Taktiken für die Heim- und Auswärtsbegegnung trainieren, vorausgesetzt, dass Personal nicht durch Verletzungen kurzfristig ausfallen sollte.

Am Dienstag werden die Führenden der Gruppen E, G und H auswärts anzutreten haben. Der AC Mailand wird in Anderlecht versuchen seine makellose Gegentorbilanz um weitere 90 Minuten auszubauen und damit die Basis für das Rückspiel und die vorzeitige Sicherung eines Achtelfinalplatzes in der Gruppe H zu legen. Bisher trafen beide Teams zweimal in der UCL aufeinander und jeweils trennten sie sich torlos.
Im zweiten Spiel dieser Gruppe wird der OSC Lille versuchen im Heimspiel die nur einen Punkt hinter ihnen liegenden AEK Athen mit dem ersten Sieg in dieser UCL-Saison zu distanzieren, um dann in Athen zu punkten und den 2. Platz zu festigen.
Olympique Lyon, Tabellenerster der Gruppe E fährt zu den noch sieglosen Dynamos nach Kiew, die darüberhinaus noch die meisten Tore aller 32 Vertreter der UCL in dieser Saison kassiert haben. Falls hier ein Auswärtssieg gelingt, wäre das Achtelfinale nach 3 Siegen aus 3 Spielen nur noch theoretisch unsicher. Hingegen der zweite Platz in dieser Gruppe sehr umkämpft ist und sich die Vorentscheidung an den kommenden zwei Spieltagen zwischen den Punktgleichen Steaua Bukarest und Real Madrid, die erstmalig in der Geschichte aufeinandertreffen werden, abzeichnen wird. Kann Real Madrid in diesem Schlüsselspiel in Bukarest bestehen? Madrid hat die erste Niederlage dieser Saison in der spanischen Primera Division am letzten Wochenende auswärts in Getafe hinnehmen müssen.
Theo Walcott, noch 17jähriger Angreifer des Arsenal FC fährt mit dem Ersten der Gruppe G nach Moskau zum Spiel gegen ZSKA und kann dort in die Annalen der UCL-Geschichte eingehen. Sollte er dort ein Tor im Lokomotiv-Stadion erzielen, wäre er der jüngste Spieler der je in diesem Wettbewerb ein Tor erzielte. ZSKA Moskau hingegen kann bei einem Sieg eine positive Arsenal-Bilanz von aktuell sieben niederlagenlosen Auswärtsspielen in Folge unterbrechen und damit Platz 2 bei einem Punkt Rückstand in Gruppe G sichern. Nur bei einer Niederlage ihrerseits bekäme der Drittplatzierte FC Porto die Möglichkeit bei einem Heimsieg gegen den sieglosen Hamburger SV, an ZSKA Moskau in der Tabelle vorbeizuziehen. Da Porto bisher noch keinen Treffer in dieser UCL-Saison erzielte, werden dazu Tore notwendig werden.
In Gruppe F können die beiden Erstplatzierten Manchester United und Celtic Glasgow in Heimspielen schon am dritten von insgesamt sechs Spieltagen eine Zementierung ihrer Führung vornehmen. Im Old-Trafford zu Manchester trifft United auf den UCL-Neuling FC Kopenhagen und Celtic Glasgow empfängt Benfica Lissabon. In 7 von 10 UCL-Heimspielen siegte Celtic im Fortress-Park und keine portugiesische Mannschaft siegte jemals dort.

Freitag, Oktober 06, 2006

Gefahr für Real



Eine Aussage des aktuellen Präsidenten von Real Madrid über Konkurrenten in der UEFA Champions League und deren Geschäftsgebaren - besonders des Chelsea FC hat unter der Woche zu einer Klarstellung und Entgegnung des Kommunikationsdirektors von Chelsea FC geführt. Vermittler der nicht ganz neuen Argumente war die BBC, die mit Ramon Calderon und Simon Greenberg Interviews führte, in denen die Themen Preisentwicklung auf dem europäischen Spielermarkt und Nachhaltigkeit des finanziellen Engagementes von Privatpersonen im Fußball angesprochen wurden.

Nach Calderons Sicht der Dinge als Präsident des international erfolgreichsten Fußballklubs sind die Auswirkungen der Investitionen eines Roman Abramowitsch in den Chelsea FC und deren Spielerkader ein Problem für die Höhe der zu zahlenden Ablösesummen auf dem europäischen Spielermarkt. Weiterhin sieht er eine Gefahr in den angehäuften Schulden des Chelsea FC (im letzten Jahr wies der Verein ca. 200 Millionen Euro Verlust aus) in Bezug auf das Interesse von Milliardären wie Abramowitsch am Fußball. In diesem Zusammenhang beansprucht er in dieser Saison den Gewinn der UEFA Champions League für Real Madrid, da sie der eigentliche Meister mit 9 gewonnen Trophäen in diesem Wettbewerb sind.

Dasselbe Ziel nur ohne siegreiche Cup-Historie verfolgt der Chelsea FC in der fünften Saison und das Vordringen in das Halbfinale war das beste Ergebnis in dieser Zeit. Greenberg reagierte auf die erhobenen Vorwürfe recht ausführlich mit Ausführungen zur unabhängigen Preisgestaltung am Spielermarkt, konterte mit der offenen und transparenten Vereinsökonomie durch eine Aktiengesellschaft und sah keinen Zweifel am langfristigen Engagement des Eigners Abramowitsch. Er ist der Meinung, daß der Chelsea FC faire Preise für Spieler aufrufe und bezahle, die sie unbedingt im Kader wissen wollen und falls andere Klubs bei Verkäufen mit angeblichen Angeboten seitens des Chelsea FC kokettieren, ist das normales Geschäftsgebaren. Darüberhinaus zeige die Art des Investments die Glaubwürdigkeit Abramowitschs an, da der größte Teil des Geldes direkt in den Fußballsektor ging und nicht in den Erwerb der Aktienmehrheit des Klubs und die Bilanzen geprüft seien, was im Gegenzug bei anderen europäischen Vereinen, wie zum Beispiel Real Madrid eher intransparent verlaufe, so Greenberg.

Tatsächlich geben sich hier zwei Wettbewerber im sportlichen und finanziellen Wettstreit um die Krone einen Verbalabtausch, sieht sich Real Madrid doch herausgefordert und die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells und damit der Erträge in Bezug auf Prestige und Ökonomie durch einen finanzkräftigen Konkurrenten in Frage gestellt. Der Chelsea FC adaptierte spätestens seit dieser Saison mit vollem Elan das Projekt des europa- und weltweiten Marketing durch die Verpflichtungen der schon bekannten Spieler Michael Ballack und Andre Shevchenko. Hinzukam der Wechsel des Ausrüsters von Umbro zu Adidas, wobei sicher nicht die Qualität der Stutzen den Ausschlag gab, sondern der Phantasien auslösende Wachstumspfad des Chelsea FC. Dagegen geht es bei Real Madrid nur noch um den Erhalt und den Umbau des Konzeptes, auf daß das weltweite Netzwerk der Königlichen weiterhin Geld abwerfe. Es liegt keine Wachstumsphantasie in einer neuerlichen Verlängerung des Vertrages mit David Beckham, und Brustsponsor Benq-Siemens hat auch eher mit Konsolidierung und schlechtem Image zu tun. Der langfristige Deal von Adidas, die ebenfalls Real Madrid ausrüsten, mit Chelsea FC zeugt mit einer direkten Unterstützung in Höhe von über 100 Millionen Euro innerhalb von 8 Jahren von der erwarteten Erfolgsgeschichte, die man vorab mit dem Rivalen erlebte.

Diese besteht nur vordergründig aus sportlichen Erfolgen, sondern im Aufbau einer globalen Wachstumsmarke und ökonomischen Netzwerken rund um den Fußball, die es wiederum erlauben, den Verein zu finanzieren. Innerhalb dieser Logik entwickelte Real Madrid ihr Geschäftsmodell unter der Präsidentschaft von Florentino Perez seit dem Jahr 2000 weiter und wird als der umsatzstärkste Verein in der Football-Money-League, der Studie des Deloitte Prüfungs- und Beratungsunternehmen aus dem Jahre 2006, geführt. Wie lange Real Madrid dort bleiben wird können, wird mittelfristig unter anderem am Erfolg des Chelsea FC abhängen, den Markt in Bezug auf Preisgestaltaltung und Geschäftsgebaren zu dominieren. Der aktuelle, erst seit einem Monat amtierende Präsident Ramon Calderon, der noch eine juristische Anfechtung seiner Wahl überstehen muss, hat Probleme und Gefahren für den europäischen Vereinsfußball apostrophiert und dabei nach der Methode 'Angriff ist die beste Verteidigung' gegenüber dem Konkurrenten agiert.